Rapunzel – Colorshifting beim Blitzen

Ulrike hat sich für dieses Jahr das Thema Märchen als Projekt vorgenommen. In diesem Zusammenhang hat sie Peggy, mit der ich schon mehrfach zusammengearbeitet habe, gefragt, ob sie nicht mit ihr zusammen das Thema Rapunzel umsetzen möchte. Peggy war sofort von der Idee begeistert und sagte zu.
Um das Licht und die Blitze zu bedienen, war ich mit am Start. Dass auch noch andere Dinge zu erledigen sind, gehört mit zum Assistentendasein, doch dazu gleich mehr.

Die Ausgangssituation für das Rapunzelshooting

Peggy hat, wie man auf ihren Bildern sieht, unheimlich lange und dicke Haare. Daher ist sie als Model zum Thema Rapunzel wunderbar geeignet. Einen Turm habe wir auch gefunden, der für das Shooting gute Voraussetzungen bildet. Nachdem Ulrike mir ihre Bildideen erläutert hat, konnte ich mir Gedanken zum Thema Licht machen.

Der Turm hat keine ausreichende Beleuchtugn von innen, daher muss dort eventuell ein Blitz eingebaut werden. Außerdem liegt das Fenster in etwa drei bis vier Meter Höhe. Wenn wir da Licht haben wollen, wird sich jemand, also ich, deutlich strecken müssen um das Stativ so hoch zu halten. Das Wetter ist dieses Jahr nicht wirklich ideal, und aus dem Grund habe ich alle Korrekturfilter eingepackt.

Nachdem Peggy sich geschminkt und umgezogen hatte, ging es auch schon los. Wir sind zur Location gefahren und haben uns dort erst mal mit dem ganzen Geraffel niedergelassen. Die heraufziehende Regenfront haben wir gesehen und dann die Aufnahmen dementsprechend geplant. Nur war die Treppe zu dem Turm mit ordentlich Brennesseln bewachsen und diese mussten erst mal entfernt werden. Der erste Job für mich als Assistent. Gefolgt von dem zweiten Job tollen Job. Im Turm war ein großer Haufen menschlicher Exkremente. Nachdem dieser entfernt war, konnten wir mit dem Shooting beginnen.

Colorshifting beim Blitzen

Um die einsame Stimmung, in der sich Rapunzel befindet, zu unterstützen, haben wir uns dazu entschieden, die Farbtemperatur und somit den Weißabgleich der Kamera zu verändern. Dadurch wird die Lichtstimmung bei normalem Tageslicht sehr blau und kalt. Der dramatische Himmel durch die Regenfont hat uns dabei sogar noch unterstützt.

Um das nachvollziehen zu können, ist ein wenig Physik hilfreich. Normales Tageslicht zur Mittagszeit hat eine Farbtemperatur von etwa 5600 Kelvin (K). Morgens und Abends ist das eine andere Farbtemperatur. Auch Glühlampen und andere Lichtquellen haben eine unterschiedliche Farbtemperatur. Diese kann an den heutigen Kameras eingestellt werden. Dadurch kann der Weißabgleich der Kamera an die jeweilige Situation angepasst oder auch bewusst verändert werden. Grob kann man festhalten, Licht, dessen Farbtemperatur über dem eingestellten Wert liegt, wird blauer wiedergegeben und Licht, das unter der eingestellten Farbtemperatur liegt, wird eher gelb oder orange werden. Übrigens, Blitze haben eine Farbtemperatur von ~ 5500 K.

Da das Sonnenlicht schwer zu beeinflussen ist, haben wir also den Weißabgleich der Kamera auf Glühlampenlicht gestellt, diese haben eine Farbtemperatur von etwa 2800 K. Dadurch wurde das Umgebungslicht deutlich blauer. Diesen Effekt haben wir dann durch gezielte Unterbelichtung um eine oder zwei Blenden noch verstärkt. Wenn wir jetzt die Blitze dazu nehmen, wird das gesamte Blid sehr blau. Daher müssen sie an die neue Farbtemperatur angepasst werden. Das haben wir durch eine Filterfolie, auch Korrekturfolie genannt, getan. Zum Einsatz kam eine volle CTO Folie. Dadurch wird der Blitz angepasst und weiße Kleidung wird somit farbneutral wiedergegeben. Die anderen Farben ebenfalls. Um das Sonnenlicht und die späte Abendsonne zu simmulieren, die durch das Fenster auf Peggy fällt, haben wir eine double CTO-Folie genutzt. Dadurch wird das Licht von der Farbtemperatur unter den eingestellten Wert der Kamera gebracht und das Licht dieses Blitzes wird mehr in den orangen Bereich gebracht.

Ulrikes Artikel mit mehr Bildern zu dem Shooting findest du hier. Einen Vergleich zwischen CTO und CTS-Folien ist hier zu finden. Die nachfolgenden Bilder sind von Ulrike, die sie mir freundlicherweise zur Ilustration des Posts zur Verfügung gestellt hat:

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