Vorbereitet sein auf spontane Begegnungen

Ich habe es schon einmal gesagt, es ist immer von Vorteil vorbereitet zu sein. Das hat mir heute eine interessante Begegnung und ein paar Bilder beschert, zu denen ich sonst nicht gekommen wäre. Wie es dazu kam, die Hintergründe und ein wenig Aufnahmetechnik werde ich hier näher ausführen.

Die Vorgeschichte

Heute Morgen fahre ich mit dem Auto auf der Landstraße in Richtung Darmstadt. Im Radio wird der vierte Stern der Fußball Nationalmannschaft ausführlich berichtet. Neben der Konzentration auf den Verkehr, plane ich gerade was ich heute so zu tun habe. Als ich einen Radfahrer bemerke, der mit einem Anhänger in die selbe Richtung fährt. Nichts wirklich spannendes, wenn da nicht eine belgische Fahne an dem Anhänger befestigt wäre. Um den Verkehr nicht aufzuhalten, habe ich ihn überholt und bin dann bei nächster Möglichkeit rechts an den Straßenrand gefahren. Glücklicherweise konnte ich den Radfahrer davon überzeugen auch anzuhalten und wir kamen ins Gespräch.

Er ist Belgier und vor 5 Tagen zu Hause in Belgien gestartet. Seine Tour führt ihn durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dabei möchte er auch ein paar Bergwanderungen in den Alpen machen. diese Tour ist seine zweite. Die erste führte ihn durch Belgien und Frankreich. Wir unterhielten uns etwa 10 Minuten, dann wollte er weiter fahren denn sonst würde er zu spät an seinem Etappenziel ankommen. somit hatte ich keine Zeit von ihm ein Foto zu machen. Dabei hatte ich gedanklich schon die Lichtsituation durchgespielt und meinen Blitz zum Aufhellen der Schatten aufgebaut.

Vorbereitet sein hilft

Wie ich in diesem Artikel schon einmal feststellte, es ist von Vorteil vorbereitet zu sein und eine Kamera immer dabei zu haben. Hartnäckigkeit soll auch helfen, habe ich mal gehört. Wenn also keine Bilder mit gescheitem Lichtsetup möglich sind, dann halt anders. Denn ich wollte unbedingt von diesem Menschen ein Bild haben, da ich seine Leistung einfach beachtlich finde.

Also was tun? Umplanen!!! Kein tolles Lichtsetup, keinen Blitz sondern nur mit dem Bilder machen was ich zur verfügung habe. Da ich mit dem Auto unterwegs bin, und die Straße 5 km keine Abzweigung hat, habe ich somit die Möglichkeit ihn zu überholen und dann ein paar Bilder zu machen.
Die Strecke führt durch einen Wald und bietet somit diffuses Licht. also habe ich mir eine Stelle am Straßenrand gesucht, die Kamera geschnappt und das Licht eingemessen. Als ich die erste Testaufnahme machte, war der Radler schon da und lachte mich an. Dummerweise war die Verschlusszeit zu langsam, somit waren alle Bilder unscharf. Trotzdem habe ich ihm meine Karte gegeben. Verdammt, das war also nichts gewesen.

Die Konsequenz daraus ist, die Belichtungszeit muss schneller werden! Nachdem ich die Einstellungen verändert habe, bin ich wieder ins Auto und habe ihn noch mal überholt, mich wieder am Straßenrand aufgebaut und dann nochmal Bilder gemacht. Diesmal waren die Bilder was geworden.

Ein bischen Aufnahmetechnik

Die Einstellungen für schnelle Motive kann jeder an diversen Stellen im Netz nachlesen. Ich wollte eine Freistellung mit möglichst offener Blende. Objektivwechsel war leider nicht mehr drinne, da es schnell gehen musste. Bei den ersten Bildern wollte ich bewusste die Bilder im Schatten machen, denn bei dem herschenden Sonnenschein hatte ich keine Lust auf Schlagschatten. Trotz maximal offener Blende war die Verschlusszeit zu lange und die ISO konnte ich, mangels Zeit, nicht mehr erhöhen. Somit waren die ersten Bilder verwackelt. Also musste ich schnell etwas ändern.

Da ich nur noch eine zweite Chance für die Bilder habe, wollte ich diesmal sicher gehen. Also habe ich die Kamera komplett umgestellt. Bildfolge auf Serienbildaufnahme einstellen. Der Autofocus wurde auf Verfolgen gestellt, mehrere Fokusfelder ausgewählt, die Blende bleibt bei maximaler Öffnung, die ISO habe ich erhöht obwohl ich wusste, dass an dem anderen Standort deutlich mehr Licht, aber auch heftige Schatten sein werden, denn der liegt in der prallen Sonne. Nicht schmeichelhaft, aber in der Situation das beste was ich bekommen kann. Dafür brauchte ich ca. 20 Sekunden. Dann rein ins Auto und hinter dem Radfahrer her, überholen und Fahrzeug abstellen, Aufnahmeposition beziehen und warten.

Hat alles geklappt, und einen Test konnte ich auch noch machen. Die Zeiten passen und durch den Autofokus wird der Radfahrer auch scharf abgebildet. Als er die Straße entlang fährt, lacht er sich kaputt, dass er mich schon wieder sieht. Nachdem die Bilder gemacht waren, bin ich weiter gefahren. Schließlich wollte ich ihn nicht stalken, sondern einfach ein Bild von ihm haben. Sozusagen als Erinnerung an eine kurze aber spannende Begegnung am Straßenrand. Außerdem hatte ich Bilder versprochen, und mein Versprechen wollte ich halten. Hier sind ein paar der Bilder:

 Nachtrag

Etwa acht Stunden später bekam ich eine e-mail von ihm. Da ich in der ganzen Hektik meine Kinderstube komplett vergessen hatte, habe ich mich nicht vorgestellt noch nach dem Namen gefragt. Das habe ich zwar mit meiner Karte kompensiert aber auch dann vergessen nach seinem Namen zu fragen. Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt seinen Namen weis und habe die Bilder zugeschickt.

Ich wünsche an dieser Stelle noch eine gute Reise, keine Pannen und noch viele andere spannende Begegnungen.

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