Fotobuch mit 2000 Bildern?
Gelegentlich erreichen mich Anfragen ob es nicht möglich ist in ein Fotobuch 1000 oder 2000 Fotos zu drucken. Das veranlasst mich heute dazu, meine Arbeitsweise beim Erstellen von Fotobüchern zu beschreiben. Vor allem der Schritt der Reduktion von Bildmaterial ist hier von großer Bedeutung.
Warum eigentlich ein Fotobuch erstellen?
Diese Frage ist eigentlich schon in einem anderen Blogbeitrag behandelt worden. Darum hier nur eine kurze Zusammenfassung: vom Strom unabhängig, schnell verfügbar (zum Regal tapern, rausziehen, hinsetzen und ansehen), ansprechende Präsentation und Hintergrundinformationen, um nur einige zu nennen.
Das lästige Suchen auf dem Rechner oder der Festplatte entfällt. Vor allem, wenn mehrere elektronische Medien (Computer, Laptop, Tablett,usw.) in Gebrauch sind.
Auf einer Reise mache ich pro Woche ungefähr 1500 bis 2000 Bilder. Das klingt erst mal viel, aber aus alten analogen Zeiten wird jedes Motiv zwei mal fotografiert (falls ein Bild verwackelt ist). Außerdem gehe ich davon aus, dass ich den gleichen Ort nicht mehrfach bereisen werde, daher versuche ich alles was ich interessant, spannend oder typisch finde, festzuhalten.
Ich habe in unseren Fotobüchern mal nachgezählt. Es sind im Durchschnitt 152 Bilder (125 bis ~200 Bilder) in ein solches Buch gewandert. Und nicht nur ich, sondern auch meine Partnerin hat wesentlich mehr Bilder gemacht als später in einem der Bücher verwendet werden. Somit hat jeder etwa 70 bis 80 Bilder zu einem Fotobuch beigetragen.
Sind wir doch mal ehrlich: Wer hat schon die Lust, sich hunderte oder gar tausende Bilder anzusehen? Wer erinnert sich noch an die „lustigen“ Diaabende von Onkel Otto (und man verzweifelt nach einer Ausrede zum nicht Hingehen suchte)??? Es gibt also eine „Schmerzgrenze“ an Bildern. Bei mir liegt diese irgendwo zwischen 200 bis 300 Bildern. Ab dann habe ich keine Lust mehr!
Reduktion, wie geht das denn?
Die oben erwähnten Zahlen machen es deutlich, es wird stark reduziert. Am Schluss schaffen es vielleicht 5% der Bilder in ein Fotobuch. Der Weg, um von mehreren Tausend Bildern zur finalen Auswahl zu kommen, ist mehrstufig.
Es beginnt zuerst mit dem Sichern der Bilder auf dem Rechner und einer Sicherungskopie auf einer externen Festplatte. Dabei werden die Bilder verschlagwortet und in den entsprechenden Ordnern abgelegt. Da hat jeder sein eigenes System. Wichtig ist, dass man sich damit zurechtfindet und die Bilder schnell auffindbar sind.
In den nächsten Tagen schaue ich alle Bilder durch und kontrolliere ob ich sie verwackelt habe oder der Fokus nicht richtig saß. Diese werden alle gelöscht, wenn ich hier Blödsinn mache, habe ich ja noch die Sicherungskopie auf der externen Platte.
Ist das abgeschlossen, bleiben die Bilder erst mal eine oder zwei Wochen liegen. Diese Zeit brauche ich einfach, um die ganzen Eindrücke einer Reise sacken zu lassen. Dadurch schaffe ich emotionale Distanz zwischen mir und meinen Bildern (sofern das überhaupt möglich ist).
Dann geht es ans durchsehen und reduzieren. Durch den zeitlichen Abstand kann ich die Bilder besser bewerten und es fällt mir leichter, mich von denen zu trennen, die für mich keine Bedeutung mehr haben.
Somit schaffe ich es, aus Tausenden von Bildern relativ konstant 20% der besten Bilder heraus zu finden. Bei 2000 Aufnahmen wären das dann rund 400 Bilder. Diese hebe ich auf und stelle sie dann meiner Partnerin vor. Der Rest wird gelöscht. Gelegentlich hat jeder von uns beiden vom selben Motiv Aufnahmen gemacht. Dabei hat mal Ulrike oder ich einen besseren Winkel erwischt. Das bessere wird ausgewählt und kommt dann ins Buch.
Dann gibt es natürlich Bilder, die nur einer von uns beiden gemacht hat. Dabei kommt es dann gelegentlich zu einer Diskussion, warum das Bild ins Buch soll. Für meine Bilder habe ich ein Kriterium gefunden, das sehr sicher ist: Wenn ich eine interessante Geschichte zu dem Bild habe, dann kommt es ins Buch.
Schlussendlich schaffen es von den 400 Bildern nur 75 bis 100 Bilder von mir in unser Fotobuch. Dazu kommen dann etwa die gleiche Anzahl an Bildern von meiner Partnerin. Damit bleiben wir unter der „Schmerzgrenze“ für den jeweiligen Betrachter und haben zu den Bildern auch noch spannende Geschichten zu erzählen.
Bilder bearbeiten und Buch gestalten
Nachdem die finale Auswahl fest steht, werden die Bilder bearbeitet. Also solche Sachen wie Bildschnitt festlegen, Kontraste anpassen, Farben korrigieren und anderes mehr. Wenn das abgeschlossen ist, geht es an das Gestalten des Buches. Von den jeweiligen Anbietern gibt es dazu Softwarelösungen. Hier können dann die Bilder angeordnet werden oder Texte in das Buch gebracht werden. Wenn alles fertig ist, wird das Buch bestellt und kommt dann ein paar Tage später mit der Post.
Nacharbeiten und ein Tip
Wenn das Buch fertiggestellt ist, gehe ich an die Nacharbeiten. Die finale Auswahl der Bilder wird dann sortiert, die Ordner aufgeräumt und gesichert. Alle Bilder, die nicht dazu gehören, werden gelöscht. Auch wenn das der unangenehmsten Schritt der Reduktion ist, aber warum soll ich auch vom selben Motiv mehrere Bilder aufheben? Das beste recht völlig aus. Danach wandern die Bilder vom Rechner ins Archiv. Ganz zum Schluss wird die Sicherungskopie gelöscht. Dadurch schaffe ich Platz auf dem Rechner und der Sicherungsfestplatte für die nächsten Bilder.
Es ist mir sehr wohl bewusst, dass es Reisen gibt, die weit mehr als 300 Bilder nach der notwendigen Reduktion beinhalten. Ein Jahr in Afrika oder ein längerer Auslandsaufenthalt zum Beispiel. Da fallen eine Menge Bilder an, die auch mit Geschichten verknüpft sind. Von diesen Bildern trennt man sich nicht so einfach. Mein Tip dazu wäre, mehrere Fotobücher anzulegen. Diese können dann nach Themen, Regionen, Ländern oder zeitlich sortiert werden.
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