Gerd – noir
Weiter geht es mit den dunklen Bildern. Mit meinem Model Gerd habe ich in einer auf den ersten Blick ungeeigneten Location Bilder gemacht. Wie es dazu kam und wozu weiches Licht bei Film noir Bildern gut sein kann, dass ist Inhalt dieses Beitrages.
Vorbereitungen zu den Noir Bildern
Diesmal wollte ich das Thema mit einem männlichen Model umsetzen. Da Ulrike schon einmal mit Gerd Bilder gemacht hat und ich ihn als Charakterkopf in Erinnerung hatte, habe ich ihn angeschrieben. Sehr schnell sind wir uns einig geworden und haben uns zu dem Shooting verabredet. Da ich nicht alle Requisiten für meine Bildidee des „Problemlösers“ hatte und Gerd auch nicht über einen Fedora-Hut verfügte, hat er sich kurzerhand einen besorgt. Ich mag Modelle, die Eigeninitiative ergreifen und sich mit einbringen.
Eigentlich hatte ich vor, das ganze in Frankfurt am Mainufer zu fotografieren. Doch auch diesmal hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war mal wieder Wolkenbruch angesagt, und da machen Außenaufnahmen wenig Spass. Nach einem kurzen Telefonat haben wir das Shooting dann in die Bahnunterführung in Gelnhausen verlegt. Da ich diesen Ort nicht kenne, aber schon einige Unterführungen gesehen habe, dachte ich mir, diese Herausforderung anzunehmen.
Also Kram gepackt und auf nach Gelnhausen. Dort angekommen habe ich mir die Lokalität erst mal angesehen und nur hässliche gelbe Wände mit mittelmäßigen Graffitis vorgefunden. Hmm, eher suboptimale Bedingungen, aber ein lösbares Problem. Es gab aber eine schwarz lackierte Tür und diese hatte silberne Graffitis, dies erschien mir nützlich als Hintergrund. Für Portraits mit ein wenig Schatten reicht das aus. Der Boden in einem schicken Schmutzgrau und die Treppe des Aufganges zu einem Parkplatz erschein mir auch gut geeignet für das Bild, das ich noch im Kopf hatte. Also Location ist nicht alles, es gilt halt die geeigneten Ecken zu finden.
Weiches Licht für Film Noir??
Vor einiger Zeit habe ich geschrieben, dass ein wichtiges Stilmittel bei Bildern im Film noir Look hartes Licht ist. Warum nun weiches Licht machen?? Ich gebe zu, das ist zuerst ein Wiederspruch. Doch manchmal ist es notwendig, die Schatten von ihrer Helligkeit an das harte Führungslicht anzupassen. Vor allem dann, wenn ich dort noch Zeichnung und Ausdruck haben möchte. Somit habe ich hier mit einem harten Führungslicht gearbeitet und gelegentlich aus der Kameraachse einen Aufsteckblitz mit einem Durchlichtschirm in geringer Leistung mit dazu benutzt. Dadurch habe ich deutlich mehr Zeichnung in den Schatten und somit die Kontraste angepasst.
Wichtig dabei ist, dass diese zweite Lichtquelle keine zusätzlichen Schatten erzeugt, denn diese würden mir die Bildstimmung und den Look zerstören. Solange aber das Aufhellicht aus der Achse der Kamera kommt, fallen die Schatten, die es erzeugt, hinter das Model und werden so für die Kamera unsichtbar. Gleichzeitig unterstützt die große Streuung einer weichen Lichtquelle die Vermeidung von störenden Schatten. Wenn die Helligkeit des Aufhelllichtes unter der des Führungslichtes liegt, entstehen eigentlich keine störenden Schatten.
So, genug Techtalk, hier ein paar Bilder aus dem Shooting mit Gerd:
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