Posing und Modellführung Buchvorstellung

140220_0033Vor kurzem habe ich ein Buch zum Thema Posing von Modellen vorgestellt. Heute stelle ich ein weiteres Buch aus diesem Bereich vor. Diesmal geht es um das Buch von Wolfgang Armbruster, einem deutschen Autor, mit dem Titel „Posing und Modellführung“. Es ist 2013 in der ersten Auflage mit der ISBN: 978-3-527-76036-7 im Willy-vch-Verlag erschienen.

Inhalt des Buches „Posing und Modellführung“ von Wolfgang Armbruster

Das Buch ist in vier Themenbereiche unterteilt. Neben der Einleitung findet man allgemeine Informationen zum Thema Modellfotografie. Diese sind sehr umfangreich aufgegliedert. Neben den technischen Voraussetzungen wie der Vor- und Nachbereitung eines Shootings über Bildidee, Modellfindung, Kamera und Lichttechnik, Perspektivenwahl; wird auch die Kommunikation mit dem Modell oder den anderen Beteiligten an einem Shooting gedacht. Selbstverständliches wie Umgangsformen und Tipps werden zum Abschluß des Kapitels berücksichtigt.
Das dritte Kapitel widmet sich den Posingbeispielen zu den gängigsten Themenbereichen wie Beauty, Fashion, Business, Akt und Charakteraufnahmen. Zum Schluss folgen noch Links im Internet.

Über den Autor Wolfgang Armbruster

Wolfgang Armbruster ist in Freiburg als Fotograf ansässig. Er betreibt dort seit etwa 5 Jahren ein Studio, das den Schwerpunkt auf Business, People, Produkt und Industriefotografie legt. Daneben ist er als Bildbearbeiter tätig. Das Buch „Posing und Modellführung“ ist sein erstes Buch, das er geschrieben hat. Leider liefert das Buch keine weiteren Informationen zum Autor oder seinen fotografischen Hintergrund.

Meine Meinung zu dem Buch

Die Einteilung in die Hauptkapitel finde ich gelungen und zweckmäßig. Die Einleitung ist zwar allgemein, aber erfreulich kurz gehalten. Der zweite Abschnitt „Allgemeines“ beinhaltet alle wesentlichen Themen, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung eines Shootings notwendig sind. Die technischen Themen (Kamera, Objektive, Beleuchtungsmittel) werden dabei angenehm kurz gehalten. Den Themen Modell finden, Bildidee und Bildgestaltung wird ein etwas größerer Raum gegeben, was mir vor dem Hintergrund, einem Einsteiger die Menschenfotografie näher zu bringen, sehr gut gefällt.

Am besten hat mir der Teil gefallen, der sich dem Thema Kommunikation mit Modellen und anderen Beteiligten beschäftigt. Auch wenn er hier scheinbare Selbstverständlichkeiten wie Umgangsformen erwähnt, ist dieser Teil des Buches in meinen Augen sehr wichtig. Wolfgang Armbruster weist auch auf die üblichen Probleme bei Posinganweisungen hin und wie man diese lösen kann. Anfänger werden hier sehr gut an dieses schwierige Thema herangeführt und über die wichtigsten Probleme aufgeklärt. Fotografen, die schon mehr Erfahrung mit Modellen haben, können hier auch noch die eine oder andere Anregung zum Thema Kommunikation finden und das an ihre Art anpassen.

Der dritte Abschnitt „Posingbeispiele“ beinhaltet die gängigsten Bereiche der Fotografie von Menschen. Hier werden die Themen Beauty, Fashion, Business, Akt und Charakter mit vielen Bildbeispielen thematisiert. Sehr positiv ist mir dabei aufgefallen, dass das Thema Aktfotografie nicht mehr Raum als die anderen einnimmt.  Jedes dieser Themen ist mit 5 Beispielen illustriert. Dabei finden sich nicht nur Studioaufnahmen, sondern auch Bilder, die vor Ort (on location) oder draußen (outdoor) gemacht werden können. Damit ist ein umfassender Überblick sichergestellt. Jedes dieser Beispiel ist dann in die Unterbereiche Basics, Posing, Lichtsetzung und Aufnahme sowie das Post Processing unterteilt.
An diesem Punkt setzt bei mir eine gewisse Verwirrung zum Buchtitel ein. Auch wenn die Basics noch sehr kurz gehalten sind, weisen sie doch nützliche Informationen auf. Der Bereich Posing und Posenanleitung wir bei jedem der Beispiel genau zu einem Bild sehr kurz im Text beschrieben. Für eher visuelle Menschen ist sogar noch ein Bild mit Pfeilen und Erläuterungen versehen. Bei den anderen Bildern eines Beispiels fehlt dieses aber. Hier hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Auch sehe ich eine Gefahr darin, dass sehr häufig bestimmte Posinganweisungen wiederholt werden. So ist das öffnen des Mundes sehr häufig als Anweisung zu finden. Das birgt die Gefahr, dass es zu stereotypen Bildern kommen wird. Hier hätte ich mir mehr und eine differenzierte Erklärung gewünscht.

Die Unterbereiche Lichtsetup und Post Processing haben mit dem eigentlichen Thema Posing und Modellführung nichts zu tun. Auch wenn sie für jedes Genre wichtig und zum Teil auch stilbildend sind, so sind sie hier nur kurz angerissen. Für den Anfänger sind diese Informationen eigentlich nur als Hinweise zu gebrauchen. Das hätte bei den Lichtsetups durch Skizzen eventuell noch besser gelöst werden können.
Den Bereich Post Processing können fortgeschrittene Fotografen sicherlich mit den Schlagworten entschlüsseln. Der Anfänger kommt hier an seine Grenze.

Der letzte Bereich mit den Links ist sehr kurz gehalten. Hier sind die Internetauftritte der Modelle, Visagisten, Partner und vom Autor selbst zu finden. Eine schöne Geste des Autors, finde ich. Doch für mich sind diese Adressen eher als Inspiration nützlich.

 Mein Fazit zu dem Buch

Die Kurzfassung ist „gemischt“.

Ein Einsteiger in der Menschenfotografie findet hier eine Runduminformation zu diesem Thema, ohne sich alles mühsam in Internet oder in der Literatur zusammen zu suchen. Dazu die kurzen Beschreibungen der gängigsten Genres, die die etwas unscharfen Definitionen verdeutlichen, und wie diese fotografisch angegangen werden können.
Leider wird es dann beim Thema Lichtführung etwas kryptisch. Wie ich schon erwähnte, wäre hier eventuell eine Skizze des Setaufbaus hilfreich gewesen. Schwierig finde ich auch die häufige Wiederholung von bestimmten Posinganweisungen wie zum Beispiel „Mund leicht öffnen“, die Ergebnisse sieht man dann häufig in den gängigen Foren. Es kann so sehr schnell zu stereotypen Bildern kommen. Ob das nun am Autor oder am Wissenstranfer des Lesers liegt, ist schwer beurteilbar, meiner Meinung nach kommt es auf die Bildaussage und die Anatomie des Modells an, wie die Mund- bzw. Lippenstellung sein sollte.

Ein fortgeschrittener Leser wird das meiste schon wissen, wobei ich voraussetze, dass er durch mehrere Shootings weiß, was Lichtführung bedeutet und auch Grundlagen der Bildgestaltung und des Posings beherrscht.  Hier werden vielleicht die Bilder oder der Bereich Post Processing als Inspiration für ihn interessant sein.

Würde ich mir das Buch noch einmal kaufen? Für mich mit meinem jetzigen Kenntnisstand eher nicht mehr. Als Einführung ist es gut geeignet, daher bleibt es in meinem Bücherschrank, wenn mich jemand fragt, wie das mit der Menschenfotografie so geht, kann ich das Buch an denjenigen verleihen. Denn nach der Lektüre haben wir eine Diskussionsgrundlage, von der aus wir dann die ersten Bildstrecken machen können.

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